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REKRUTIERUNG

Wie gehen die Parteien vor, um Kandidierende für den Gemeinderat und den Landtag zu finden? Wie unterstützen sie diese während des Wahlkampfs? Werden interessierte Personen langfristig aufgebaut und gefördert? Diesen und anderen Fragen sind wir nachgegangen. Auch um herauszufinden, wieso bisher immer deutlich weniger Frauen als Männer auf den Wahllisten zu finden waren. Die Umfrageergebnisse wurden im Juni 2020 veröffentlicht.

 

Die Publikation "Gesucht – Gefunden!" finden Sie hier

Gesucht-Gefunden!
Empfehlungzur Rekrutierung

UNSERE EMPFEHLUNGEN

Durch die Onlinebefragung bei den Vertreterinnen und Vertretern der liechtensteinischen Parteien wollten wir mehr über ihr Vorgehen bei der Rekrutierung für politische Ämter in Erfahrung bringen. Das Ziel war es auch herauszufinden, wo man ansetzen könnte, um die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten – vor allem nach Frauen – erfolgreicher zu gestalten. Wir kommunizieren in dieser Zusammenfassung diejenigen Punkte, die der Projektgruppe «Vielfalt in der Politik» (ViP) besonders wichtig erscheinen und die uns überrascht haben.

Die Zusammensetzung der

Rekrutierungsteams beachten

1

Aus Sicht von ViP wäre es wichtig, dass die rekrutierenden Gremien möglichst vielfältig nach Geschlecht, Alter und beruflichem Hintergrund zusammengesetzt sind. Damit würde gewährleistet, dass in einem breiten Spektrum nach Kandidierenden gesucht wird und die Wahllisten mit unterschiedlichen Profilen besetzt sind. Gemischte Teams sind erfolgreicher, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik.

Den traditionellen Rekrutierungsprozess mit neuen Elementen ergänzen

2

Es wäre sinnvoll, die sachlichen Informationen über das Mandat sowie über die im Amt und im Wahlkampf gestellten Anforderungen einheitlich und systematisch zu kommunizieren. Durch die Information über die bevorstehenden Wahlen an gezielten Veranstaltungen oder über die sozialen Medien könnte der Kreis der Angesprochenen erweitert werden. Das würde das persönliche Gespräch nicht ersetzen, aber interessierte Personen könnten auf eine zusätzliche, neutrale Art angesprochen werden.

Transparent über interne Abläufe und politische Partizipationsmöglichkeiten informieren

3

Eine öffentliche Kommunikation und transparente Gestaltung der Rekrutierung könnten zu einer Vergrösserung des Pools an möglichen Kandidatinnen und Kandidaten führen. Ausserdem würde sichergestellt, dass alle dieselben Chancen erhalten, sich politisch einzubringen, auch jene, die bisher nicht im Fokus der Parteiverantwortlichen standen.

Dem Wahlkampf ein besonderes Augenmerk schenken

4

Aus der Sicht von ViP sollte dieses Thema gezielt und frühzeitig angesprochen werden. Also nicht erst, nachdem die Kandidatinnen und Kandidaten feststehen. Es scheint von den Parteien einiges an Unterstützung angeboten zu werden. Das Wissen darum könnte die Entscheidung für eine Kandidatur erleichtern.

Die Wahlchancen von neuen Kandidatinnen und Kandidaten erhöhen

5

Wir empfehlen, dass die Parteien darauf achten, eine gute Balance zwischen erfahrenen und neuen Kandidatinnen und Kandidaten zu finden. Insbesondere neue Kandidatinnen und Kandidaten sollten ihre Kandidatur möglichst früh bekannt geben dürfen und von den Parteien geeignete Plattformen erhalten, um sich und ihre Ideen zu präsentieren.

Das Ziel eines höheren Frauenanteils mit konkreten Massnahmen untermauern

6

Wir freuen uns, dass die Parteien überwiegend eine paritätische Vertretung von Frauen und Männern auf den Wahllisten anstreben. Allerdings sind wir der Ansicht, dass es weiterer Überlegungen bedarf, auf welchem Weg dieses Ziel erreicht werden kann. Wir befürchten, dass es ohne Veränderungen an den Rekrutierungsstrukturen und an den traditionellen Vorgehensweisen schwierig bleiben wird, Frauen für die Politik zu gewinnen.

Kandidatinnen und Kandidaten langfristig und gezielt aufbauen

7

So positiv es ist, dass in Liechtenstein auch politische Quereinstiege möglich sind, so birgt dieses Vorgehen auch Nachteile. Wir sind der Ansicht, dass es Personen, die bereits in die politische Arbeit hineingesehen haben, leichter fällt, einer Kandidatur zuzustimmen. Sie wissen, was auf sie zukommt, können auf ein unterstützendes Netzwerk zählen und sind besser auf das Amt vorbereitet. Gerade Frauen könnte das die notwendige Sicherheit vermitteln, um einer Kandidatur zuzustimmen. Es wäre daher wichtig, dem intensiven und systematischen Aufbau von Kandidatinnen und Kandidaten ein grosses Augenmerk zu schenken.

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