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FREI UND WILLIG ZUR POLITISCHEN GLEICHSTELLUNG

Gastkommentar in der Beilage «Wirtschaft regional»

Ausgabe vom 8. März 2024


Am heutigen internationalen Tag der Frau steigt am Abend im SAL in Schaan ein grosses Fest, das gleichzeitig den Auftakt zum Jubiläum «40 Jahre Frauenstimmrecht» bildet. Mit diesem Meilenstein war die Überzeugung verbunden, dass Frauen nun kontinuierlich aufholen und ihren Platz in der Gesellschaft und in der Politik einnehmen werden.


Leider kam die politische Frauenvertretung nur zögerlich voran und geriet vor ein paar Jahren gänzlich ins Stocken. Dies hat die Zivilgesellschaft nach den Landtagswahlen 2017 veranlasst, dem Thema mit verschiedenen Initiativen, darunter dem Projekt «Vielfalt in der Politik», neuen Schwung zu verleihen. Aktuell liegt der Frauenanteil im Landtag bei 28 Prozent.


In der globalen Übersicht über die politische Vertretung von Frauen zieht die Interparlamentarische Union IPU das Fazit, dass eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter – damit meine ich fifty-fifty und nicht nur ein Drittel - überall dort rascher von statten geht, wo eine Quote gesetzlich verankert wurde. Wie wir erst kürzlich bei den Volksabstimmungen gespürt haben, hält man in Liechtenstein wenig von Verboten und Geboten. «Zwängerei» ist auch ein Wort, das in diesem Zusammenhang häufig fällt. Lieber setzt man auf Freiwilligkeit.


Gut. Dann überlegen wir einmal, wie wir mit Freiwilligkeit bei den Landtagswahlen im Februar 2025 weiterkommen. Zunächst wäre es wichtig, dass alle Parteien ihr Präsidium respektive ihren Parteivorstand, ihre Ortsgruppen und Findungskommissionen ausgewogen mit Männern und Frauen bestücken. Damit würden bei der Rekrutierung automatisch mehr Frauen ins Blickfeld geraten. Weiter könnten die Parteien entscheiden, freiwillig die Hälfte der Listenplätze für Frauen zu reservieren. Bei den Grossparteien VU und FBP leisten die Ortsgruppen einen wichtigen Beitrag bei der Rekrutierung. Wäre es denkbar, dass man sie ermuntert, jeweils ein Zweierticket bestehend aus einem Mann und einer Frau vorzuschlagen? Und nicht zuletzt haben es die Wählerinnen und Wähler in der Hand, nicht nur die politischen Platzhirsche zu wählen, sondern auch qualifizierte Junge und Frauen.


In Liechtenstein hält man wenig von Verboten und Geboten. Lieber setzt man auf Freiwilligkeit.

Wir stärken unsere Demokratie, wenn wir darauf achten, dass die Bevölkerung angemessen in der Politik vertreten ist und unterschiedliche Kompetenzen und Erfahrungen in die politische Diskussion einfliessen. «Vielfalt in der Politik» wird sich in diesem Jahr erneut aktiv und unterstützend einbringen.


Freiwillig ist in der Tat vieles machbar, wenn der Wille und die Bereitschaft für eine Veränderung da sind. Ich wünsche allen einen wunderbaren Tag der Frau!


Andrea Hoch

Projektleiterin «Vielfalt in der Politik»


Den ganzen Beitrag zum Download:

Gastkommentar Wirtschaft Regional vom 8..3.24
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